Klaus Eidenschink, ein deutscher Psychologe, Autor und Trainer im Bereich der systemischen Beratung und Persönlichkeitsentwicklung, verbindet den Begriff Selbstverantwortung stark mit der Fähigkeit des Individuums, Verantwortung für die eigenen Gedanken, Emotionen und Handlungen zu übernehmen.
Selbstverantwortung ist bei ihm eng gekoppelt an Selbstreflexion, die Übernahme von Kontrolle über das eigene Leben und die aktive Gestaltung der Lebensumstände.
Die Arbeit im Coaching ist damit ganz zentral mit der Entwicklung von Selbstverantwortung verbunden und daher ist es für den Coach von Bedeutung, seine Aufmerksamkeit darauf zu richten, um die inneren Muster zu erkennen, sich deren Funktion klar zu werden und aus dieser Erkenntnis Handlungsmuster zu erkennen, die freier machen können.
Eidenschink nennt auch die Faktoren, die seiner Meinung nach zu deren Aufbau beitragen:
Autonomie und GestaltungskraftSelbstverantwortung bedeutet, das eigene Leben bewusst zu gestalten, anstatt sich als Opfer äußerer Umstände zu betrachten. Es geht darum, nicht in Passivität oder Fremdbestimmung zu verharren, sondern aktiv Entscheidungen zu treffen, die in der eigenen Macht stehen.
Selbstwahrnehmung und ReflexionEine wesentliche Voraussetzung für Selbstverantwortung ist die Fähigkeit, sich selbst wahrzunehmen, persönliche Muster und Denkmuster zu hinterfragen und anzuerkennen, wie man durch eigenes Verhalten die eigene Realität beeinflusst.
Inneres GleichgewichtFür Eidenschink geht Selbstverantwortung nicht nur mit der Gestaltung der äußeren Umstände einher, sondern auch mit der Entwicklung eines inneren Gleichgewichts, das es ermöglicht, konstruktiv mit Herausforderungen umzugehen.
Abgrenzung von FremdverantwortungSelbstverantwortung erfordert Klarheit darüber, was im eigenen Einflussbereich liegt und was nicht. Es gilt, die Grenzen zwischen dem eigenen Verantwortungsbereich und der Verantwortung anderer zu respektieren.
Ethik und HaltungSelbstverantwortung umfasst bei Eidenschink eine ethische Dimension: Wer Verantwortung für sich selbst übernimmt, entwickelt eine Haltung des Respekts gegenüber sich selbst und anderen und agiert aus einer Haltung der Mündigkeit und Eigenständigkeit heraus.
Eidenschink betont, dass Selbstverantwortung keineswegs bedeutet, allein für alles verantwortlich zu sein oder isoliert zu handeln. Vielmehr ist sie ein wesentlicher Bestandteil einer authentischen, reifen Persönlichkeit, die in Beziehung zu anderen bewusst agiert und gleichzeitig persönliche Werte und Ziele verfolgt.
An diesen beispielhaften Fragen kann man bei sich selbst erkennen, ob man sich eher als Gestalter:in oder eher als Getriebene:r sieht:
Ich habe das gekonnt statt das ist gut geworden
Ich will das statt das muss jetzt gemacht werden
Ich verunsichere mich statt ich bin unsicher
Ich mache mir Vorwürfe statt Ich habe Schuldgefühle
Ich bin streng mit mir statt ich bin ein Versager
Ich spreche mir Fähigkeiten ab statt ich kann das nicht
(siehe auch Klaus Eidenschink und seine Metatheorie der Psychodynamik)