von Gerhard Leinweber
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26. Dezember 2024
Coaching erfreut sich wachsender Beliebtheit, sei es im beruflichen Kontext, zur persönlichen Weiterentwicklung oder zur Überwindung von Herausforderungen. Aber funktioniert Coaching wirklich? Was sagt die Wissenschaft dazu, und welche Ergebnisse können Coachees erwarten? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf aktuelle Studien und beleuchten, warum Coaching ein wirksames Instrument sein kann. Was sagt die Forschung über die Wirksamkeit von Coachin g ? Ganz zu Beginn: es gibt Forschungsprojekte, aber sie lassen noch keine eindeutigen Schlüsse zu. Mit dieser Frage tiefer auseinandergesetzt haben sich Hansjörg Künzli (u.a. auch in "Coaching und Beratung in der Praxis" von Alica Ryba und Gerhard Roth (Hrsg.) S.102ff ) und Dr. Peter Behrendt vom Freiburg-Institut. In einer Studie von Burt und Talati aus 2017 (The unsolved value of executive coaching: a meta analysis of outcome ...) werden größere Effekte in Aspekten wie Widerstandsfähigkeit bei Belastungen, Umgang mit Angst und Stress, innere Stabilität und Gestaltungsfreude und Selbstregulation und Selbstbewusstheit gesehen. Eine Meta-Analyse von Theeboom et al. (2014) zeigt, dass Coaching signifikant zur Verbesserung von Leistung, Wohlbefinden, Zielerreichung und Selbstregulation beitragen kann. Studien wie die von Grover & Furnham (2016) zeigen, dass Coaching nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf organisatorischer Ebene messbare Effekte hat. Die Forschung zeigt zudem, dass die erfolgreiche Wirkung eintritt, weil Coaching sehr stark auf die individuellen Gegebenheiten der Klienten eingeht und keine Standardprogramme ablaufen, so wie es bei anderen Arbeitsweisen üblich sein kann. Welche Faktoren beeinflussen die Wirksamkeit von Coaching? Maßgebendes zur Frage der Wirkfaktoren kommt von dem deutschen Psychologen und Psychotherapeuten Klaus Grawe. In seinem Wirkfaktorenmodell schreibt er diesen Faktoren eine essentielle Bedeutung für ein wirksames und erfolgreiches Coaching zu: motivationale Klärung, Bewältigung, Ressourcenaktivierung, Problemaktualisierung und vor allem die Beziehung zwischen Coach und Coachee: Eine tragfähige, wertschätzende Arbeitsbeziehung auf Augenhöhe zwischen Coach und Coachee liefert das Fundament und die Voraussetzung für das Coaching. Gelingt es, wird ein sicherer Rahmen geschaffen. Die hinreichende Klärung von Anliegen und Ziel des Coachings und eine darauf gründende Coachingvereinbarung. Ein ausreichendes Verständnis des Problemdrucks und eine transparente Entscheidung für die Interventionsrichtung. Die Aktivierung der Ressourcen des Coachee, vor allem seiner emotionalen. Die Reaktivierung der Coacheefähigkeiten zur selbstwirksamen Regulierung der bisher dysfunktionalen Erlebensanteile - unter Nutzung seiner Ressourcen. Eine gemeinsame Transferplanung für die Zeit zwischen den Coachings. Und eine permanente Evaluation von Arbeitsrahmen, Arbeitsbeziehung und Entwicklungsfortschritt. Quellen: Theeboom, T., Beersma, B., & van Vianen, A. E. M. (2014). Does coaching work? A meta-analysis on the effects of coaching. Journal of Positive Psychology. Grover, S., & Furnham, A. (2016). Coaching as a developmental intervention in organizations: A systematic review of its effectiveness and the mechanisms underlying it. PLOS ONE.